Stipendiatinnen und Stipendiaten im Interview

Deutschland-Stipendiatinnen und -Stipendiaten erzählen von ihrer Studienwahl, darüber was das Studium so spannend macht und wie das Deutschlandstipendium sie dabei unterstützt und motiviert, Ihre Ziele zu erreichen.

 

Verleihung der Deutschlandstipendien 2021/22 am Mittwoch, 25. Mai 2022, in der Aula der Universität Göttingen

Warum haben Sie sich für Ihren Studiengang entschieden?
Ich habe mich für die Rechtswissenschaft entschieden, weil ich die Regeln, auf denen das Zusammenleben in Deutschland basiert, erlernen, verstehen und auch hinterfragen möchte.

Zudem liegt mir logisches Denken und mir gefällt, dass es nicht eine richtige Antwort auf rechtliche Fragen gibt, sondern vieles Ansichts- und Argumentationssache ist.

Womit beschäftigen Sie sich im oder neben dem Studium?
Ich tanze nebenbei lateinamerikanischen Paartanz.

Was bedeutet das Stipendium für Sie? Welche Wirkung hat es?
Das Stipendium ist für mich eine große Unterstützung und hilft mir, meinen Unterhalt zusammen mit meinem Job als studentische Hilfskraft fast alleine zu finanzieren. Ich kann mich besser auf das Studium konzentrieren und habe Zeit für mein Hobby. Zudem hatte ich die Gelegenheit, die Moderation für zwei Veranstaltungen zu übernehmen, was mir viel Spaß bereitet hat. Durch das Stipendium konnte ich auch Kontakt zu internationalen Studierenden anderer Studiengänge knüpfen.

Wie erleben Sie das Studium zur Zeit?
Das Sommersemester in Präsenz war eine für mich neue Art zu studieren. Der direkte Kontakt zu Kommilitonen und Professoren sorgt für mehr Spaß und Motivation. Zunächst musste ich meine Lernweise ziemlich umstellen und mich an Präsenzlehre und -klausuren gewöhnen. Aber studieren in Präsenz ziehe ich digitalem Studieren vor.

Svenja Martin, 4. Semester Jura, moderierte im Mai die Verleihungsfeier des Deutschlandstipendiums

 

Man muss nicht immer mit dem Strom schwimmen
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Zu meiner großen Freude wurde ich das vergangene Jahr mit dem Deutschlandstipendium gefördert. Neben der Finanzspritze, die – seien wir mal ehrlich – jedem Studierenden weiterhilft, eröffnete sich für mich durch die Förderung eine neue Welt.

Ich kam in Kontakt mit meinen Förderern, die zum Rotary Club gehören. Besonders ihnen habe ich viel zu verdanken, weil sie mich zu zahlreichen Treffen einluden. Auf diese Weise lernte ich einige MitstipendiatInnen kennen, bekam aber auch einen Einblick in Kreise, von denen man als „normaler Student“ gar nicht weiß, dass sie existieren. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich meinen Freunden vor einem weiteren Termin sagte: „Ach, das ist wieder so eine Stipendiumssache!“

Diese Begegnungen und besonders der persönliche Kontakt zu dem Ehepaar, das mich fördert, hat mir geholfen, in Göttingen Fuß zu fassen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Im vergangenen Jahr habe ich durch die neuen Erfahrungen auch viel über mich selbst lernen dürfen, wenn mir die Menschen von ihren zum Teil ungewöhnlichen Lebensläufen erzählten. Man muss nicht immer mit dem Strom schwimmen, manchmal ist es besser, seinen eigenen Weg zu gehen.
Diese Erkenntnis hat mich dazu ermutigt, auch in meinem Studium – was im Großen und Ganzen bisher eher nach Musterstudienplan verlaufen ist – etwas Neues auszuprobieren: Ich bin im Team für den Vis Moot 2023 gelandet. Für alle, denen das nichts sagt, hier sind mehr Informationen: https://www.uni-goettingen.de/de/team/441564.html

Es handelt sich um einen internationalen Wettbewerb, in dem Universitäten auf der ganzen Welt ein halbes Jahr lang an einem Fall im Bereich des UN-Kaufrechts/Schiedsverfahrensrechts arbeiten und im Frühjahr nächsten Jahres in Hongkong und Wien zusammenkommen, um wie Anwälte zu verhandeln. Die Universität Göttingen war in den letzten Jahren sehr erfolgreich und wir gedenken nicht, die Erfolgssträhne abreißen zu lassen!

Im Rahmen des Deutschlandstipendiums habe ich auch die Chance bekommen, mit einer anderen Mitstipendiatin gemeinsam das Stiftungsdinner der Universität zu moderieren. Weil sie leider im letzten Moment aufgrund einer Corona-Infektion ausfiel, übernahm ich die Aufgabe dann allein. Vor den Menschen zu stehen und durch den Abend zu führen, bereitete mir sehr viel Spaß. In einem solchen Rahmen hatte ich das noch nie zuvor gemacht und dann auch noch mit dem ehemaligen Bundesverfassungsgerichtsrichter Prof. Dr. Dr. Udo di Fabio als Festredner, der ganz in der Nähe an meinem Tisch saß. Und ich kann es nur wieder sagen: die Begegnungen, die ich an jenem Abend machte, sind einmalig. Das Lob von allen Seiten hat mich darin bestärkt, Moderations-Aufgaben in Zukunft wieder zu übernehmen. Eine wahrlich neue Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich danke an dieser Stelle Katharina Kastendieck und David Schlieper, dass sie ihr Vertrauen in Zweitsemester-Studentinnen gesetzt haben. Auch aus diesem Grund bewerbe ich mich erneut auf einen Stipendiumsplatz.

Ich verdanke dem Deutschlandstipendium und was es mit sich brachte sehr viel! Und da bin ich sicherlich nicht allein. Es gibt viele Studierende, die auf so eine Chance, einen Stupser in die richtige Richtung warten. Daher danke ich Ihnen, falls Sie bereits spenden, und bitte Sie im anderen Fall höflichst darum, darüber nachzudenken. Das liegt mir sehr am Herzen.

Clara Flasche, 2. Semester Jura

 

Warum haben Sie sich für Wirtschaftswissenschaften entschieden?
Ich habe mich für ein Studium der Wirtschaftswissenschaften entschieden, da unsere Gesellschaft durch wirtschaftliche Theorien geprägt ist und bestimmt wird. Jede Entscheidung, ob sie nun von einem CEO, einer Politikerin oder einem Elternteil getroffen wird, wird unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte getroffen. Dabei muss es nicht immer nur um Geld und Profit gehen, das habe ich während meines Studiums gelernt. Das wirtschaftliche System zu verstehen und zu lernen mit Geld zu arbeiten, hat mich zu meinem Studium gebracht.

Womit beschäftigen Sie sich im oder neben dem Studium? Was ist Ihnen besonders wichtig?
Im Studium beschäftige ich mich hauptsächlich mit der Finanzierung und Bewertung von Unternehmen, Wertpapieren, etc. sowie dem internationalen Handel. Neben dem Studium ist es mir wichtig einen Ausgleich zu dem Zahlenwirrwarr meines Studiums zu bekommen. Sport treiben und Freunde treffen sind mir dabei besonders wichtig. Neben dem Studium arbeite ich für das Erasmus-Programm der WiWi-Fakultät, welches mir einen spannenden Einblick in die internationale Arbeit der Fakultät ermöglicht. Dadurch bin ich auch auf das Study Buddy Programm gestoßen. Im Rahmen des Programmes helfe ich ausländischen Studierenden bei Problem mit dem Studium und amtlichen Prozessen, aber auch bei privaten Problemen. Über den internationalen Austausch auf persönlicher Ebene bin ich sehr dankbar.

Was bedeutet das Stipendium für Sie? Welche Wirkung hat es?
Das Stipendium bedeutet für mich finanzielle Entspannung und Anerkennung meiner Leistungen. Ich genieße auch die vielfältigen Möglichkeiten sich mit den Mitstipendiat*innen zu vernetzen.

Wie erleben Sie das Studium zur Zeit?
Ich hatte das „Glück“ schon vor Corona zu studieren. Es ist schön, dass nach den Corona-Semester nun dieses Sommersemester wieder so stattgefunden hat, wie ein Sommersemester vor der Pandemie. Ich genieße es sehr, wieder in Präsenz zu studieren und die Bibliotheken ohne Einschränkungen nutzen zu können. Das hat meine Produktivität und Lust auf das Studium deutlich gesteigert. Auch wenn alles teurer geworden ist, lässt man sich die Tasse Kaffee nach dem Mensen nicht nehmen, da der persönliche Austausch zu Kommilitonen und Freund*innen in den vergangenen Semestern so rar war.

Yannic Arnold, 1. Semester Global Business (M.Sc.), auf dem Foto zweiter von rechts

 

Warum haben Sie sich für Geschichte und Mittellatein entschieden?

Zuvor habe ich einen deutsch-französischen Studiengang sowie ein grundständiges Studium in den genannten Fächern absolviert. Während Geschichte, Sprachen und kulturelle Verflechtungen mich in vielen Formen faszinieren, interessierte ich mich bei der Studienwahl besonders für die Vergangenheit der eigenen Kultur im Spiegel lateinischer Quellen. Die Nähe zur Forschung war ein wichtiges Argument, das sich auch bewährt hat: Die Fächerkombination hat sich als sehr gewinnbringend erwiesen. Nach meinem Abschluss möchte ich als Archivarin und, soweit möglich, weiterhin wissenschaftlich tätig sein.

Was bedeutet das Stipendium für Sie? Welche Wirkung hat es?
Mein Studium ist eine Vollzeitbeschäftigung, die ich mit Leidenschaft betreibe. Das Deutschlandstipendium bestärkt mich darin durch die Anerkennung meiner Leistungen. Gleichzeitig bedeutet es, zusammengenommen mit zwei Erwerbstätigkeiten im akademischen Kontext, meine finanzielle Unabhängigkeit.

Wie erleben Sie das Studium zur Zeit?
Das Sommersemester war ein deutliches Aufatmen gegenüber den anstrengenden und unbefriedigenden „Schreibtischsemestern“ am Bildschirm. Deutlicher als früher ist mir bewusst, wie sehr die Universität und auch meine Fächer vom persönlichen und direkten Austausch leben. Ich freue mich sehr darüber, daran noch einmal teilzuhaben und meine Zeit in der Stadt und auf dem Campus zu genießen, bevor der Abschluss näher rückt.

Jana Niemeyer, 2. Master-Semester Geschichte und Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit

 

Das Interview mit zwei Deutschland-Stipendiatinnen der Evang.-luth. Landeskirche Hannovers wurde direkt von der Theologischen Fakultät veröffentlicht:

https://uni-goettingen.de/de/interview+mit+zwei+deutschland-stipendiatinnen+der+evang.-luth.+landeskirche+hannovers/634382.html