Aus dem Leben unserer Geförderten zu Zeiten der Coronakrise

Unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten müssen sich in der Corona-Krise Herausforderungen stellen und ihren Alltag neu sortieren. In ihren Geschichten erzählen uns Henriette und Co. wie sie die aktuelle Situation meistern und wie sie auch weiterhin engagieren. Von Masken nähen über Nachbarschaftshilfe bis hin zur Lebensmittelspende in Brasilien – das Engagement ist vielfältig. Aber lesen Sie selbst! 


Henriette Huschka

„Schon vor dem Start der Corona-Krise in Deutschland fuhr ich zu meiner Familie nach Hause und machte mich an die Beendigung meiner Doktorarbeit. Im stetigen Austausch mit meiner Doktormutter brachte ich meine Arbeit zu einem guten Abschluss. Dann kamen die Maßnahmen der Krise auch bei uns an und das hieß für mich, dass meine kleine Schwester den ganzen Tag über zu Hause war und ich mit ihr anfing, für die Schule zu lernen und Schularbeiten zu machen. Aktuell bin ich fleißig am Nähen und Verteilen von Masken und werde wahrscheinlich noch einige mehr nähen.“

Henriette Huschka, 9. Semester, Humanmedizin

Die gesamte Geschichte von Henriette Huschka lesen Sie hier.


„Solidarität. Das Wort ist zum Leitgedanken der letzten Wochen geworden. Wenn man sich fragt, was das eigentlich bedeutet, denkt man erstmal an etwas Großes, an etwas, auf das man gar keinen richtigen Einfluss hat. Doch gerade in der aktuellen Situation wird deutlich, dass es auch Kleinigkeiten sind, die den Zusammenhalt in der Gesellschaft enorm stärken: Ein Kuchen backen für die Pflegekräfte, die meinen Opa im Pflegeheim betreuen oder das Einkaufen für diejenigen in der Nachbarschaft, für die ein Einkauf zurzeit zu riskant ist. Ich melde mich öfter bei meinen Verwandten, um zu fragen, wie es ihnen geht und ob sie Unterstützung brauchen. Ich habe sogar seit langer Zeit mal wieder einen Brief an meine Großeltern geschrieben. Zu merken, wie welche Resonanz und Freude dabei zurückkommen, berührt mich jedes Mal aufs Neue. Wenn man genau drüber nachdenkt, sind dies Aufmerksamkeiten, die eigentlich auch ohne Pandemie für jeden selbstverständlich sein sollten. Auch wenn die aktuellen Maßnahmen bald gelockert werden sollten, hoffe ich, dass man diese Unterstützung und Wertschätzung auch weiterhin aufrechterhält. Denn ein „und bleib gesund“ am Ende jedes Gesprächs hat noch nie jemandem geschadet.“

Nicole Witt, 3. Semester, Rechtswissenschaften


„Ich habe mich in der Universitätsmedizin Göttingen und in der Stadt Hamburg gemeldet, dass ich Freiwilligendienste z.B. in der Krankenpflege oder andere Aufgaben übernehmen könnte. Nebenbei übernehme ich noch kleine Botendienste für eine Apotheke in Hamburg, wo ich mich aufhalte, um diese Zeit mit der Familie zu verbringen. Zuhause kann man auch kleine Hilfen in der Corona-Zeit leisten, z.B. meinen drei schulpflichtigen Geschwistern bei Schulaufgaben helfen oder Mund-Nasen-Schutzmasken nähen. Ich hoffe, wir kommen alle so gut es geht gesund durch diese Zeit!“

Maria Blohm, 6. Semester, Medizin


Markus Paffhausen„Ich wurde seit dem Jahrgang 2018/19 gefördert, habe jedoch mein Stipendium ab Januar an einen Nachrücker abgegeben, da ich ein Auslandssemester in Stellenbosch, Südafrika begonnen habe. Leider musste ich das Auslandssemester nach 2 Monaten abrupt abbrechen und bin vor knapp 4 Wochen nach Deutschland zurückgekehrt. Da meine Eltern beide zur Risikogruppe gehören, übernehme ich sämtliche Einkäufe und Erledigungen außerhalb vom Hof und gehe ihnen bei der täglichen Arbeit zur Hand.“

Markus Rafael Paffhausen, International Economics (M.Sc.), ehemaliger Stipendiat

Die Herausforderungen, die damit für Markus Rafael Paffhausen einhergehen, lesen Sie hier.


„Ich habe meine Gedanken zum Thema Corona-Solidarität mit einem Fokus auf den antiasiatischen Rassismus, der in Zeiten von Corona stark zugenommen hat, aufgeschrieben. Dieses Thema beschäftigt mich sehr und ich habe daher eine Fotocollage mit den Artikeln, die ich dazu lese, Podcasts, die ich höre und persönliche Nachrichten von Freunden, die mich erreichen und Illustrationen, von einer schwedisch-koreanischen Künstlerin und einer vietdeutschen Illustratorin, zusammengestellt.“ 

Ellen Brühl, 6. Semester, Politikwissenschaft und Geschlechterforschung

Die Gedanken sowie die Fotocollage von Ellen Brühl lesen Sie hier.


Foto_Anna Eymess mit Sohn Nicolas

„Zurzeit lebe ich mit meinem Partner und meinem ein Jahr alten Sohn in Paracuru, Ceará, Brasilien. Anfang März ist die Corona-Pandemie auch hier angekommen. Die Armut im Land, die auch vor der Pandemie schon groß war, wurde dadurch nur verschlimmert. Viele Menschen haben sich daher solidarisiert und Nahrungsmittel gespendet und gesammelt und diese an die Ärmsten verteilt. Mein Partner und ich haben auch eine solche Initiative ergriffen.“ 

Anna Henrike Eymess, 5. Semester, Master Kulturelle Musikwissenschaft

Lesen Sie hier mehr über das Engagement von Anna Henrike Eymess.

 


Sören Frederik Bock„Ich habe die Zeit bei meinen Eltern verbracht, um für meine Großeltern einzukaufen. Meine Großeltern sind alle um die 80 Jahre alt und gehören zur Hochrisikogruppe, deshalb habe ich für sie eingekauft. Meinen Großeltern und mir fiel es sehr schwer, dass ich nun ausnahmsweise mal eine so lange Zeit in meiner Heimat verbracht habe und wir uns dennoch nicht treffen konnten. Mit dem Einkaufsdienst konnte ich sie trotzdem unterstützen. Da ich Medizin studiere, habe ich mich auch freiwillig gemeldet, um bei Bedarf in Göttingen oder in meiner Heimat Goslar oder Salzgitter in der Pflege zu helfen. Das Klinikum war sehr dankbar, dass sich in Göttingen 800 Medizinstudierende gemeldet haben. Nun startet mein Semester wieder ausschließlich mit Online Lehrveranstaltungen und ich bin schon sehr gespannt wie sich das Semester gestalten wird.“

Sören Bock, 6. Semester, Humanmedizin


„Die Krise bedeutet für mich vor allem erst einmal einen großen Einbruch für mein ehrenamtliches Engagement in der Evangelischen Jugend unserer Region: ein Insektenhotel-Workshop für Kinder, mehrere Schulungstermine für die Ausbildung neuer Ehrenamtlicher und Vorbereitungstreffen für unsere Sommerfreizeit mussten kurzfristig abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen habe ich einen Oster-Sammelbrief für das örtliche Seniorenheim verfasst, um den Menschen dort trotz Kontaktverbot eine kleine Freude zu machen.“

Susanne Müller, 2. Semester, Master Deutsch und Englisch auf Lehramt

Lesen Sie hier mehr über den Osterbrief von Susanne Müller.