Stipendium als Dankeschön
Zehn Jahre Deutschlandstipendium: An der Universität Göttingen gibt es pünktlich zu diesem Jubiläum eine besondere Aktion von 27 ehemaligen Geförderten. Sie alle haben im vergangenen Jahr von einem Deutschlandstipendium profitiert – in einem Jahr, das Studierende durch die Pandemie vor besondere Herausforderungen gestellt hat. Nun möchten sie etwas zurückgeben: Gemeinsam haben sie so viel Geld gespendet, dass ein komplettes Stipendium für das kommende Förderjahr finanziert werden kann. Initiatorin dieser Aktion ist Lisa Marie Pelzer.
Insgesamt sind mehr als 1.800 Euro zusammengekommen. Wie ist die Idee entstanden, kurz nach dem eigenen Stipendium bei der Finanzierung zu unterstützen?
„Die Idee kam mir bereits während meiner eigenen Zeit als Stipendiatin. Die Förderung durch das Deutschlandstipendium war für mich eine große Unterstützung und Wertschätzung der bisher geleisteten Arbeit im Studium. Natürlich stellten die Stipendienmittel auch eine große Motivation dar, weiterhin das Bestmögliche zu geben. Hierfür wollte ich mich gerne bedanken und bereits jetzt – also noch während meines Studiums – etwas zurückgeben.
Während der Online-Jubiläumsveranstaltung „10 Jahre Deutschlandstipendium“ im Juni dieses Jahres erzählte eine Stipendiatin einer anderen Universität, dass dort eine gemeinsame Stipendiumsfinanzierung gelungen ist. Ich fand die Idee sehr schön, denn durch kleine Einzelbeträge kann ein gemeinsamer Beitrag geleistet werden und somit ein Dankeschön zurück- und weitergegeben werden.
Bei Online-Stammtischen, in persönlichen Gesprächen und in unserer Facebook-Gruppe habe ich für diese Idee geworben. Die Rückmeldung war wirklich toll und hat gezeigt, wie dankbar wir Stipendiat*innen für dieses Stipendium sind. Wir wollen dies gerne auch selbst einem Studierenden der Universität ermöglichen.“
Ihr Deutschlandstipendium bekamen Sie während der Corona-Pandemie. Wie haben Sie dieses Jahr erlebt?
„Die Pandemie stellte uns Student*innen vor viele Einschränkungen und Herausforderungen. Ich bin Medizinstudentin im klinischen Abschnitt und die Vorfreude auf praktischen Unterricht mit Patient*innen war natürlich groß. Durch die Pandemie war und ist dies noch nicht wieder im normalen Ausmaß möglich, was unfassbar schade ist. Trotzdem muss ich sagen, dass die Medizinische Fakultät viel geleistet und beispielsweise Vorlesungen und Seminare online realisiert hat. Die Situation ließ es leider nicht anders zu und wir alle haben versucht, das Beste daraus zu machen.“
Dieses Jahr wird ihr Deutschlandstipendium vom „Förderverein für das Palliativzentrum der Universitätsmedizin Göttingen e.V.“ unterstützt. Ihr Engagement und Interesse in diesem Bereich ist Lisa Marie Pelzer ein persönliches Anliegen.
Wer fördert Ihr Deutschlandstipendium in diesem Jahr und haben Sie bereits Kontakt zu den Fördernden?
„Als Deutschlandstipendiatin werde ich dieses Jahr durch den „Förderverein für das Palliativzentrum der Universitätsmedizin Göttingen e.V.“ unterstützt. Meine Ansprechpartnerin ist Frau Frels. In einem persönlichen Gespräch hat sie mir ihre Tätigkeit und die Strukturen und Aufgaben des Fördervereins dargestellt. So wurde unter anderem die Anlage eines Gartens finanziert, die dann auch bettlägerigen Patient*innen ermöglicht, in ihrem Bett ein paar Sonnenstrahlen zu genießen. Ferner wurde auch die ambulante Palliativpflege durch die Anschaffung und Unterhaltung von Kleinwagen unterstützt. Dies sind nur zwei Beispiele für eine Vielzahl von Investitionen, die der Förderverein ermöglicht, um sehr kranken Menschen Freude und Erleichterung zu bringen. Über die Unterstützung durch den Förderverein und über die Ermunterung durch Frau Frels, mich auch in einem mir möglichen Rahmen einzubringen, freue ich mich sehr.“
Wie sind Sie mit dem Thema der Palliativmedizin und –versorgung in Berührung gekommen und was hat Sie bewegt sich hier ehrenamtlich zu engagieren?
„Erste kleine Einblicke in die Arbeit der Palliativpflege konnte ich im Rahmen meiner Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin vor dem Studium gewinnen. Im Rahmen dieser Ausbildung wurde ich für ein ERASMUS + Projekt „Health Care Work Exchange“ – Stipendium ausgewählt. So konnte ich im Sommer 2016 für vier Wochen im ersten Kinderhospiz der Welt, dem „Helen and Douglas House“ in Oxford, Großbritannien, arbeiten. Mein Interesse dafür resultierte aus meinem vorherigen freiwilligen Praxiseinsatz im Kinder- und Jugendhospiz in Olpe, der ersten Einrichtung dieser Art in Deutschland. Ich bin sehr dankbar für diese fachlich und persönlich sehr wertvollen Erfahrungen, die ich in Olpe und Oxford sammeln durfte. Sie bestärkten mich in meinem Ziel, Ärztin zu werden.“
Anmerkung: Teile dieses Artikels sind zuerst im Campus Post Beitrag von Marie-Luise Kaiser erschienen.
www.campuspost.goettingen-campus.de/2021/11/04/stipendium-als-dankeschoen