Quo vadis?

Trotz der Corona-Krise blicken unsere Studierenden mit Zuversicht in die Zukunft. Ihre Unterstützung als Fördernde prägt ihren Lebensweg in dieser ganz besonderen, wichtigen Phase. Wir haben die Deutschlandstipendiatinnen und Stipendiaten gefragt, welche Ziele sie für ihre Weiterentwicklung haben und was sie in der Welt bewegen wollen.


Story Michael Brandt Bild

„Als angehender Journalist und Politikwissenschaftler möchte ich Menschen übereinander informieren und damit hemmenden Vorurteilen vorbeugen, mit so viel Arbeit, wie ich schaffe, so viele und detaillierte Einblicke über den Globus geben, wie es mir als Einzelnem nur möglich ist. Die Bedeutung lernte ich als Stipendiat der Stiftung Ökumenisches Lernen der ev.-luth. Landeskirche Braunschweig kennen, während ich Volontär im jüdisch-arabischen bilingualen Kindergarten Ein Bustan im Norden Israels war.“

Michael Brandt, 4. Semester, Politik: Strukturen und Grenzen


„Ich freue mich, bei den Kommunalwahlen 2021 aktiv Wahlkampf zu betreiben und bis dahin Strategien für eine gelungene Wahl zu entwickeln. Ein gesundes, fahrradfreundliches Göttingen, mit guter Luft, in dem alle willkommen sind, ist dabei das Ziel. Ich will außerdem meine Sprachkenntnisse in Französisch verbessern, um optimal auf mein Auslandssemester im nächsten Jahr vorbereitet zu sein. Und vielleicht sollte ich noch ein paar Rezepte lernen, damit die Unverfügbarkeit der Mensen nicht so schmerzlich ist.“

Leonore Merth, 5. Semester, Rechtswissenschaften


„Durch meinen Medizinstudienplatz bin ich meinen Berufswunsch, Ärztin zu werden, ein gutes Stück nähergekommen. Doch je mehr ich an der Universität lerne, desto mehr wird mir bewusst, dass es von einer Studentin, die aus Büchern lernt, bis zu einer Ärztin, die Menschen behandelt und direkt deren Gesundheit zu verantworten hat, noch ein sehr langer Weg ist. Für meine weitere Entwicklung wünsche ich mir, dass ich aus jedem Schritt dieses Weges das Beste machen kann. Durch ein Medizinstudium erwirbt man viel Wissen, dass dazu beitragen kann, das Leid dieser Welt zu verringern. Ich denke, die ganze Welt verändern zu wollen, ist ein utopisches Ziel, aber man kann ja mit dem kleinen Raum um sich selbst herum anfangen.“

Jorina Hilbert, 2. Semester, Humanmedizin


„Mein großes Ziel ist es den Master, oder vielleicht sogar einen Doktor in Chemie zu machen. Ich bin der Überzeugung, dass ein verantwortungsbewusster Umgang mit den vielen Möglichkeiten die die Chemie zu bieten hat, einige große Probleme unserer Zeit lösen kann. Es ist mir auch immer wichtig, meinen Mitmenschen zu zeigen, dass die Chemie an sich nie etwas Gutes oder Schlechtes tut, es kommt immer nur darauf an, wie sie genutzt wird. Es liegt letztendlich an uns, das Beste aus ihr heraus zu holen.“

Jörg Dietzel, 2. Semester, Chemie


Story Jan Berendsen Bild

 

„Ich möchte durch wissenschaftliches Arbeiten dazu beitragen, Armut zu bekämpfen. Um mich darauf vorzubereiten, beginne ich im Wintersemester den Master Development Economics in Göttingen. Ich hoffe, möglichst bald erste interkulturelle Erfahrungen durch Auslandsaufenthalte sammeln zu können. Besonders Südafrika, die Elfenbeinküste und Israel interessieren mich.“

Jan Berendsen, 6. Semester, Volkswirtschaftslehre

 


Story henrike eymess_bild 1

„Das Zusammenwirken wissenschaftlicher, beruflicher und internationaler Erfahrungen war entscheidend für meinen Entschluss, eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Mein aktuelles Forschungsprojekt möchte ich in einer Promotion in internationaler Kooperation vertiefen und mich dabei konzeptuell noch intensiver mit dem Thema der kulturellen Nachhaltigkeit beschäftigen. Während die Welt zunehmend aus den Fugen geraten zu scheint, bewegen mich Fragen rund um die Nachhaltigkeit immer mehr. Mit praktischen Projekten und theoretischen Diskussionen zur kulturellen Nachhaltigkeit möchte ich einen Beitrag dazu leisten, das reiche kulturelle Erbe unseres Planeten für zukünftige Generationen zu erhalten.“

Henrike Eymess, 6. Semester, Master Kulturelle Musikwissenschaft

 


Story Hannah Pauline Rötschke„Ich glaube fest an die Bedeutung von Forschung und Wissenschaft, gerade in der gegenwärtigen Situation. Als Biochemie-Studentin denke ich, dass mein Beitrag vor allem wissenschaftlicher Art sein kann und wird. Durch meine Arbeit als Hiwi in einer Arbeitsgruppe, die die Reaktion des Immunsystem auf verschiedene Krankheiten mithilfe computergestützter Methoden und Bioinformatik erforscht, kann ich aktuelle Corona-Forschung hautnah miterleben. Immunologie ist ein Forschungsthema, das mich gefesselt hat. Auch wenn es sich bei den Projekten, an denen ich arbeite, um Grundlagenforschung handelt, bin ich überzeugt, sinnvolle Arbeit zu leisten. In Zukunft möchte ich hier einen noch größeren Beitrag leisten.
Aber auch das Gefühl, dass neben wissenschaftlichem auch politisches Engagement gefordert ist, wird in mir immer stärker. Wie kann man in den Nachrichten von Massenprotesten gegen Rassismus in den USA, klimawandelverursachte Naturkatastrophen oder rasant ansteigender Arbeitslosigkeit hören und gleichzeitig versuchen, sich auf eine Mathe-Übung zu konzentrieren? Wenn mir eines in den letzten Wochen klargeworden ist, dann, dass es keine Option ist, sich in seinem persönlichen Elfenbeinturm zu verstecken und dass Wissenschaft alles andere als unpolitisch ist und sein sollte.“

Hanna Pauline Rötschke, 2. Semester, Biochemie


„Mithilfe meiner Kenntnisse will ich im Bereich des Lehrens für Deutsch als Fremdsprache tätig werden. Damit würde ich meinen Beitrag für die Integration von Migranten in Deutschland leisten. Gerne würde ich auch in einer Firma tätig werden, wo ich Kontakte mit dem Ausland pflegen kann und zu der Entstehung von neuen Kooperationen zwischen Ländern beitragen.“

Francesco Mirone, 2. Semester, Master Interkulturelle Germanistik, DAF


„Ich interessiere mich schon länger für das Thema Rassismus, aber seit dem Mord an George Floyd, der das Thema in die öffentliche Diskussion gebracht hat, beschäftige ich mich intensiver mit dem Thema. Ich habe mir antirassistische Literatur gekauft und hoffe mich dadurch soweit weiterbilden zu können, dass ich in Diskussionen über Rassismus mit guten Argumenten und fundiertem Wissen auftreten kann und mich so aktiv gegen Rassismus und für eine adäquate Repräsentation von Schwarzen Menschen und People of Color einsetzen kann. Vernetzung ist hierbei sehr wichtig, allerdings habe ich durch die Arbeitsbelastung und durch die Corona-Abstandsregeln gleich zwei Faktoren in diesem Semester gehabt, die mir das erschwerten. Das Thema Antirassismus ist meiner Meinung nach insbesondere in der akademischen Welt wichtig, die bis heute sehr von einer weißen Perspektive geprägt wird. Speziell Schwarze Menschen sind in meinen beiden Fächern Mathematik und Physik in der Lehre unterrepräsentiert. Dies finde ich sehr schade und ich möchte mich langfristig mit den Gründen auseinandersetzen, die speziell in diesen Fächern zu dem Phänomen führen und mich für eine Veränderung einsetzen. Mir ist wichtig zu betonen, dass ich den Fakultäten keinen Vorwurf mache, ich es mir dennoch wünschen würde wenn das Thema mehr zur Sprache käme.“

Vincent Peter Nikolaus Wolff, 4. Semester, Mathematik


„Wenn ich auf die kommende Zeit schaue, freue ich mich vor allem auf das Sommersemester 2021. In dem Semester plane ich, ein Semester lang in Sibiu, in Rumänien im Programm des Story Katharina LautenschlägerÖkumenesemesters zu studieren, sofern die Corona-Pandemie dies zulässt. Das Ökumenesemester ist ein Programm, das neben der Vermittlung von theoretischen Kenntnissen ein praktisches Kennenlernen verschiedenster Konfessionen und der rumänischen Kultur ermöglicht. Das Deutschlandstipendium ermöglicht es mir, diese Zeit so planen zu können, dass ich möglichst viele Erfahrungen aus diesem Semester mitnehmen kann. Das schätze ich sehr. Ich möchte mit meinem Auslandsaufenthalt meinen Blick weiten für Menschen und Lebensweisen, die ich bisher nicht so gut kenne, für andere Konfessionen als den lutherischen Protestantismus oder den Katholizismus. Außerdem auch für Lebensweisen, die sich von denen des westeuropäischen Kontextes Verschiedensein von Menschen liegt. Ich denke, dass diese Kompetenz für den Pfarrberuf sehr wichtig ist. Das digitale Semester habe ich so nun bereits dafür genutzt, einen Rumänisch-Kurs online zu belegen. So hoffe ich, in Rumänien auch ein bisschen mit Menschen ins Gespräch kommen zu können und auf sie zugehen zu können. In Zeiten, in denen Diskriminierung und Rassismus aktuelle Themen sind möchte ich aus eigenen Erfahrungen erzählen können, was für ein Reichtum und Gewinn die Vielfalt aller Menschen und Kulturen mit sich bringen.“

Katharina Lautenschläger, 6. Semester, Evangelische Theologie